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REACT-EU | Motivation und Idee

MOTIVATION

Motivation und Idee

Der Status quo: Umweltzerstörung durch Zinnabbau

Zinn ist einer der Rohstoffe mit den geringsten Reserven. Gleichzeitig gehört das Metall zu den strategischen Technologie-Rohstoffen, denn zur Herstellung von Elektronikprodukten ist es unabdingbar. Das Problem: Mit der Primärrohstoffgewinnung von Zinn geht eine enorme Umweltzerstörung einher, die überwiegend unter menschenunwürdigen Bedingungen in Südostasien stattfindet. Gleichzeitig liegt Deutschland bei den Recyclingquoten von Zinn weit unter dem internationalen Durchschnitt. Dabei würden nachhaltige Recyclingprozesse dafür sorgen, dass Missstände gar nicht erst entstehen.

Versorgungsengpässe drohen

Sollte die Effizienz bei der Nutzung von Rohstoffen nicht steigen – zum Beispiel durch Recycling oder eine optimierte Produktgestaltung – wird sich der Druck auf die Rohstoffgewinnung weiter erhöhen, während sich die Bedingungen in den Abbauländern stetig verschlechtern. Zusätzlich kann mit der erhöhten Nachfrage auch das Risiko von Versorgungsengpässen für die Wirtschaft steigen.

Wiederverwendung und Zinn-Recycling ist aufwändig

Der Aufwand für die Rückführung von Zinnabfällen in den Produktionsprozess ist enorm. Zinnbasierte Lote aus der Elektronikindustrie werden nach Angabe der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe daher „nur zu einem geringen Anteil“ wiederverwendet, im besten Fall nur anteilig recycelt. Bei chemischen Produkten, zum Beispiel bei Lotpasten und mit Flussmitteln gefüllten Lötdrähten, wird nahezu überhaupt keine Wiederverwendung betrieben, da die Kombination aus Metall und Chemie den Prozess unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten unattraktiv macht. Zusätzlich fehlte es bislang an unternehmensnaher Forschung zur Wertigkeit von Sekundärrohstoffen – vor allem, um Vorbehalten rund um die Qualität dieser zu begegnen.

Die Lösung: neue innovative Recyclingansätze

Notwendig ist also nicht nur ein innovativer Ansatz, der auf eine Verbesserung der Umwelt- und Sozialbedingungen bei der Förderung von Primärrohstoffen sowie auf die Einhaltung von Sorgfaltspflichten entlang der gesamten Lieferketten abzielt, sondern auch eine intensive Forschung, wie sich die Abfälle aus diesem Rohstoff als Sekundärmaterial optimal wiederverwerten lassen.

Recycling als Chance für KMU

Dieser Ansatz verspricht vor allem ein großes Potenzial für KMU, da sich ihr oftmals geringer Einfluss auf die Lieferkette erhöht und ein direkter Austausch durch Entwicklungspartnerschaften ermöglicht wird. Zusätzlich entsteht für die teilnehmenden Unternehmen ein Wettbewerbsvorteil – denn die Themen Nachhaltigkeit und Verantwortungsbewusstsein werden auch als Marketingargument für KMU immer wichtiger.

Das Projekt zur ressourcenschonenden Gestaltung von Lieferketten und Prozessen soll entscheidende Handlungsansätze identifizieren, um mit den oben genannten Herausforderungen umzugehen und mithilfe von konkreten Untersuchungen und Verfahren die Recyclingquote von Zinn zu erhöhen.

Dieses Projekt wird durch die Europäische Union als Teil der Reaktion der Union auf die COVID-19-Pandemie finanziert.